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Tschad: Waffen statt Entwicklung

Es hätte ein Modellprojekt sein sollen für eine neue Herangehensweise in der Entwicklungszusammenarbeit - nun ist es ein Musterbeispiel dafür, dass Waffenlieferungen und wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung fundamentale Gegensätze sind.

Die Idee von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) war bestechend: Im Tschad, einem der ärmsten Länder Afrikas und laut Transparency International dem korruptesten Land der Welt, waren grosse Erdölvorkommen entdeckt worden. Man wollte die Fehler, die man in Nigeria oder in Angola gemacht hatte nicht wiederholen. Statt dass einige Despoten die Gewinne aus der Rohstoffförderung in die eigene Tasche stecken, sollte für einmal die ganze Bevölkerung eines Landes profitieren. Deshalb verband man mit den Krediten für den Bau von Förderanlagen und Pipelines die Bedingung, dass 80 Prozent der Einkünfte aus dem Verkauf des Schwarzen Goldes in Entwicklungsprojekte investiert werden müssen und weitere 10 Prozent in einen "Fonds für zukünftige Generationen" fliessen sollen. Lediglich ein Zehntel des Ölgeldes sollten der Regierung zur freien Verfügung stehen.

Doch es kam alles anders: Das Regime von Präsident Idriss Déby hat beschlossen, die Verträge mit IWF und Weltbank zu brechen und die Gewinne anderweitig zu investieren: In Waffen. Beispielsweise in Militärflugzeuge der Stanser Pilatuswerke, bestens geeignet und vielfach erprobt für die Aufstandsbekämpfung.

Hier wird die Absurdität, ja die Perversität des Handels mit Waffen deutlich: Unser Land, einer der grossen Geldgeber von Weltbank und IWF, das bei jeder Gelegenheit die Wichtigkeit von Entwicklungszusammenarbeit betont, profitiert davon, dass durch den Kauf von Waffen die Hoffnung der Menschen im Tschad auf eine bessere Zukunft jäh zunichte gemacht wird.

Solche Geschäfte müssen endlich gestoppt werden! Die Initiative für ein Verbot von Kriegsmaterial-Exporten ist dringender denn je!

 


Hintergrundbericht in der WoZ

Berichte der GSoA-Zeitung zum Geschäft mit dem Tschad [1] [2]

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