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Tendenziöses in der NZZ

Der Propaganda-Feldzug gegen die "Initiative für ein Verbot von Kriegsmaterial-Exporten" hat offensichtlich bereits begonnen. In der Neuen Zürcher Zeitung vom 14. März verbreitet Nationalrat Markus Hutter (FDP/ZH) Unwahrheiten. Die Thurgauer Zeitung zitiert in ihrer Ausgabe vom 25. März den Präsidenten der Offiziersgesellschaft Bodensee, der in der Initiative einen Angriff auf die Armee sieht.

Hinter der Propaganda dürfte Farner PR stecken, die Zürcher Werbeagentur, die bereits mehrmals in der Vergangenheit für die Schweizer Rüstungsindustrie in den Ring gestiegen ist.

FDP-Nationalrat Markus Hutter (ZH) schreibt in der NZZ vom 14. März, Ziel der "Initiative für ein Verbot von Kriegsmaterial-Exporten" sei es, die Schweizer Sicherheitspolitik zu torpedieren: "Ohne Exportfähigkeit keine Schweizer Rüstungsindustrie, ohne eigene Schweizer militärtechnologische Basis kein glaubwürdiger Aufwuchs*, ohne Aufwuchs keine unabhängige Sicherheitspolitik."

Das ist falsch: Die Schweiz hat nur noch auf einigen wenigen Gebieten das wehrtechnische Know-How, um tatsächlich konkurrenzfähig zu sein. Die Schweizer Armee könnte schon heute ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden, wenn sie nicht einen Grossteil ihrer Waffensysteme aus dem Ausland einführen würde.

Weiter behauptet Markus Hutter, vom Ausfuhrverbot seien auch sogenannte "Dual-Use"-Güter betroffen: "Die Initianten wollen auch die Ausfuhr von sogenannten besonderen militärischen Gütern verbieten. Das sind Güter, die für militärische Zwecke konzipiert worden sind, die aber weder Waffen noch sonstige Mittel zur Kriegführung sind. Obwohl ursprünglich für militärische Zwecke konzipiert, finden viele dieser Produkte auch bei der Polizei oder im Zivilen Verwendung." Das ist schlicht und einfach falsch: "Besondere militärische Güter" sind Güter, die "ausschliesslich für militärische Zwecke konzipiert oder abgeändert wurden und in der gleichen Ausführung nicht auch zivil genutzt werden können". Somit ist klar, dass vom Ausfuhrverbot keinerlei Güter betroffen sind, die durch die Polizei oder sonstige zivile Stellen und Unternehmen gebraucht werden. Nationalrat Markus Hutter täte gut daran, nicht mit falschen Argumenten um sich zu schlagen.

Vollends lächerlich macht sich Hutter aber mit dem folgenden Satz: "Die geltende Schweizer Gesetzgebung für Rüstungsexporte genügt einem hohen ethischen Standard." Nun, erinnert sei an die zahlreichen Skandale der letzten Monate und Jahre (die alle auf dieser Website nachzulesen sind): Pilatus im Tschad, Schweizer Waffen im Irak und in Afghanistan, Kleinwaffen für Saudi-Arabien, Fliegerabwehrgeschütze für Pakistan.

Die Verdrehung der Tatsachen scheint Markus Hutter bewusst zu machen. Hutter ist Mitglied des "Arbeitskreises Sicherheit und Wehrtechnik" (ASUW). Die Internet-Domain der ASUW (www.asuw.ch) wurde von der bekannten PR Firma "Farner PR" registriert. Mehr zu den Vestrickungen zwischen Farner PR und der Rüstungsindustrie findet ihr hier

 

* Aufwuchs: Eine Art "Rumpf"armee, die - sollte sich die Sicherheitslage verschärfen - innerhalb von wenigen Jahren wieder zu einer Massenarmee ausgebaut und aufgerüstet werden kann.

Kommentare

SVP-Nationalrat Roland Borer bestätigt die Aussage dieses Artikels mit folgender Aussage (NZZ, 6.10.08, S.7):
"Denn kein Unternehmen in der Schweiz kann zurzeit die Systemverantwortung für ein komplexes Waffensystem übernehmen. (...), dass die Schweiz nahezu 100 Prozent auslandabhängig ist, wenn es um die Beschaffung von Higthech-Ausrüstungsgegenständen für die Armee geht." Die gewagte These von Hutter wird als selbst von Rechts deutlich widerlegt.