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UnternehmerInnen gegen Waffenexporte

Die Rüstungsindustrie nimmt für sich in Anspruch, für die ganze Schweizer Wirtschaft zu sprechen. Viele Schweizer Unternehmerinnen und Unternehmer sehen dies jedoch anders. Für sie ist nur eine Wirtschaft, die nicht vom Leid unschuldiger Menschen profitiert, wirklich Wert schöpfend. Gerade die Finanzkrise hat gezeigt, dass nur eine Wirtschaft, die auf einem soliden ethischen Fundament steht, eine nachhaltige Zukunft hat.

Innovationspreisträger unterstützt Kriegsmaterial-Initiative

Mit Alexander Stoev, CEO der IDS Group, unterstützt ein Unternehmer die Kriegsmaterial-Initiative, der selbst den Tatbeweis erbracht hat, wie erfolgreich nachhaltige Produktion sein kann. Der Preisträger des Schweizer Innovationspreises 2008 hat mit der IDS in den letzten zehn Jahren aus dem nichts 180 Arbeitsplätze im Hightech-Exportsektor geschaffen. IDS ist heute Marktführer für innovative Leistungselektronik-Systeme für Windkraftanlagen, Antriebsysteme, Photovoltaik-Anlagen und die Stromübertragungstechnik.

Weitere Stimmen gegen Waffenexporte aus der Wirtschaft

Unternehmerinnen und Unternehmer aus allen Branchen der Schweizer Wirtschaft unterstützen die Volksinitiative für ein Verbot von Kriegsmaterial-Exporten. Hier einige Stimmen von ihnen:

Daniel Bachofen, Jungunternehmer, Medizinaltechnik:

Ich habe mein Studium in Informatik 2003 abgeschlossen. Das Jobangebot einer Rüstungsfirma habe ich damals trotz der sehr schwierigen wirtschaftlichen Lage aus ethischen Gründen abgelehnt. Heute bin ich stattdessen Mitgründer einer Firma in der Medizinaltechnik, die in den letzten 2 Jahren 10 Stellen im Hightech-Bereich geschaffen hat.

Ich bin davon überzeugt, dass die Schweiz ein sehr fruchtbarer Boden für innovative und nachhaltige Exportprodukte ist, auf die wir auch im Ausland mit gutem Gewissen stolz sein dürfen. Denn die Schweiz hat tatsächlich Besseres zu exportieren als Waffen.

Jacqueline Badran, Geschäftsführerin Zeix AG:

Es wird völlig unterschätzt, wie anpassungsfähig sich die Wirtschaft auf veränderte Rahmenbedingungen zeigt. Beispielsweise hat das Transportgewerbe nach der Einführung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe die Effizienz ihrer Logistik gesteigert. Ich bin überzeugt: Auch die Rüstungsindustrie wird schnell auf innovative Produkte umstellen.

Samuel Christen, Geschäftsführer Christen Zimmerei AG, 50-jähriges KMU im traditionellen und modernen Holzbau:

Unsere Zimmermannsarbeit wird ökologischen sowie ökonomischen Ansprüchen gerecht. Wir sind uns unserer ethischen Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt bewusst und stehen für eine Wirtschaft ein, die nicht Zerstörung und Leid bringt, sondern nachhaltige Qualitätsprodukte.

Pierre-André Tombez, Landwirt aus Salavaux; Mitglied von Uniterre:

Anstatt um jeden Preis den Export von Waffen zu forcieren, würde der Bundesrat seine Energie besser auf wirtschaftliche Aktivitäten konzentrieren, die der Bevölkerung tatsächlich nützen. Die landwirtschaftliche Produktion muss ein zentrales Element der Politik bleiben, um die Versorgungssicherheit zu garantieren. Ich sage Nein zu Waffenexporten, die unsere Welt zusätzlich destabilisieren und speziell die ländliche Bevölkerung in Mitleidenschaft ziehen. Und ich sage Ja zu einer Nahrungsmittelbranche, die nah bei den Kunden ist und Arbeitsplätze schafft.

Moritz Zumbühl, Gründer und Inhaber von FEINHEIT GmbH:

Alleine im Kanton Zürich arbeiten fünf Mal mehr Menschen in der Kreativwirtschaft als in der Waffenindustrie in der ganzen Schweiz. Arbeitsplätze, mit denen geschaffen und nicht zerstört wird. Arbeitsplätze, mit denen Träume gefördert und nicht Leben ausgelöscht werden.

Christoph Meyer, SOM Consulting, Unternehmens- und Kommunikationsberatung:

Waffenexporte an Konfliktländer wie Pakistan oder Saudi-Arabien schaden dem Ansehen der Schweizer Wirtschaft im Ausland, genauso wie die Steuerhinterziehungsindustrie. Man kann sich nicht gleichzeitig moderne "Swissness" auf die Fahnen schreiben und Kleinwaffenmunition in die ganze Welt verkaufen.

Andreas Edelmann, Energieberater:

Ohne Kriegsmaterial-Exporte wären in der Schweiz rund 5000 Arbeitsplätze vorübergehend gefährdet, das sind viele und doch eine läppische Grössenordnung.
Als Energieberater und Jung-Unternehmer weiss ich, dass im Bereich der erneuerbaren Energie, der Gebäude-Modernisierung und Haustechnik Tausende von Arbeitsplätzen geschaffen wurden und noch geschaffen werden müssen – eine Umlagerung ist also gewünscht und in der Initiative auch explizit vorgesehen.

Marc Wischnitzky, Gründer und Mitinhaber von Maschin.ch

Als digital vernetzter Mensch sehe ich dieses Verbot als einzige Möglichkeit, der bisherigen menschenverachtenden und ökonomielastigen Bewilligungspraxis des Seco ein Ende zu setzen.

Claudia Nielsen, Geschäftsführerin Oikocredit deutsche Schweiz:

Das Leid, welches durch Waffen angerichtet wird, ist nicht geringer, bloss weil die Kriege normalerweise weit weg stattfinden. Als reiches Land können wir es uns leisten, dieses Leid nicht mit zu verursachen. Es ist auch aus wirtschaftlichen Gründen Zeit, dass wir auf andere Branchen setzen. Die Waffenindustrie ist keine Zukunftsbranche.

Kommentare

Pilatus Flugzeugwerke

Liebe Beführworter der Initiative,
Da ich im Kanton Nidwalden wohne mache ich mir grosse Sorgen was passieren wird, falls diese Initiative angenommen wird.
Denn sämtliche Arbeitsplätze des grösten Arbeitgebers sind dann in Gefahr, da sie dann nur noch PC-12 verkaufen könnten. Ausserdem sind die Trainingsflugzege PC-7, PC-9 und PC-21 kein Kriegsmaterial, auch wenn sie vom Bund die gleichen Auflagen für den Export haben. Und der Flugzeugtyp PC-6 wird fast ausschliesslich für ziviles Fallschirmspringen genutzt.
Ausserdem, was können die Mitarbeiter der Pilatus Flugzeugwerke dafür, wenn ihre Trainingsflugzeuge missbraucht werden. Es währe etwa das Gleiche wenn man den Export von Krankenwagen verbieten würde, nur weil in einem Kriesengebiet daraus eine Autobombe gebaut wurde.
Käme ihre initiative zustande, wären ca. 1400 Arbeitsplätze bei den Pilatus Flugzeugwerken in Gefahr.

RE: Pilatus

Die PC-12 ist ein sehr erfolgreiches Flugzeug (vgl. unten). PC-7,9 und 21 sind mit Aufhängepunkten ausgestattet, an denen Bomben oder andere Waffen befestigt werden können. Die Flugzeuge werden dann im Ausland mit Waffen nachgerüstet - auch direkt von Pilatus-Technikern. Obwohl die Flugzeuge gemäss dem internationalen Waasenar-Abkommen klar als Kriegsmaterial einzustufen sind, haben sie leider Unrecht: Pilatus-Flugzeuge werden als "besondere militärische Güter" deklariert. Deshalb sind die Ausfuhrbedingungen noch lascher als für Kriegsmaterial.
Um ein Paar Berichte über das Leid zu lesen, den die militärischen Pilatusflugzeuge weltweit anrichten, schauen sie sich bitte mal die Liste der Vorfälle mit Pilatus Flugzeugen an.
 
Auszug aus unserem Dossier Arbeitsplätze:
Die Pilatuswerke haben wie die Ruag ein sehr erfolgreiches ziviles Standbein. Der Verkauf von PC-12-Geschäftsflugzeugen ist gemäss der Neuen Zürcher Zeitung auf Rekordkurs. Die Turboprop-Maschinen von Pilatus sind im Betrieb viel günstiger als düsengetriebene Businessjets, was gerade in der Wirtschaftskrise ein schlagendes Verkaufsargument ist. Bereits im letztjährigen Geschäftsbericht teilten die Pilatuswerke mit, dass es ihnen an Personal mangle, um alle Aufträge in diesem Bereich fristgerecht ausführen zu können. Dem gegenüber ist der Verkauf von Pilatus-Militärflugzeugen auch ohne unsere Initiative schwer ins Stocken geraten. Falls sich im November auch die Vereinigten Arabischen Emirate für ein anderes Flugzeug entscheiden, ist das Projekt PC-21 – das militärische Vorzeigeprojekt der letzten Jahre – wohl endgültig gescheitert.

Clean-Tech hat Zukunft!

Der Unternehmer Alexander Stoev zeigt, wo der Denk- und Werkplatz Schweiz punkten kann: Im zivilen High-Tech-Bereich und ganz besonders in der Umwelttechnik. Dank innovativen Köpfen wie ihm hat die Schweiz tatsächlich viel besseres zu exportieren als Waffen.